10.10.2012

Die Geschichte vom Schätzen

Eine der grundlegen Thesen der agilen Entwicklung ist:
Menschen sind ziemlich schlecht im Schätzen, jedoch relativ gut im Vergleichen.
Dies lässt sich sehr schön mit einer kleine Geschichte illustrieren.

Stellen Sie sich einen kleinen bis mittelgroßer Berg Kies vor. Davor steht eine Schubkarre und eine Schaufel. Wie lange würden sie brauchen um den Berg Kies von dort zehn Meter weiter nach da drüben zu bewegen?

Natürlich fragen sie jetzt: Wie groß genau ist denn der Berg?  Aber selbst das (=der Gesamtaufwand eines Projekts) ist ja schon meistens nicht bekannt. Und selbst wenn, dann ist die Einheit unklar: Meter Höhe? Kubikmeter? Grundfläche?  Und selbst wenn wir das noch genau wüssten, dann wüssten sie immer noch nicht wie viele Kubikmeter pro Stunde sie schaffen würden. Sicherlich, wenn man komplett alle Parameter wüsste (incl. Wie viele Kubikmeter passen in den Schubkarren, wie lange dauert das rein schaufeln? Wie weit ist die Fahrstrecke? usw.) dann könnte man die Gesamtdauer leicht ausrechnen. Aber man weis diese Parameter in der Realen Welt vorher eben nicht.

Außer es ist jemand dabei, der schon viel Kies geschaufelt hat. Der weis aus Erfahrung wie lange es dauert eine Schubkarre dort rüber zu schippen. Und der kann auch mit ziemlicher Genauigkeit schätzen, wie lange es dauert zwei, drei vier oder fünf Schubkarren dort rüber zu schaffen.

Doch selbst jemand mit der Erfahrung wie lange es für eine Schubkarre dauert, kann kaum schätzen wie lange es für einen riesig großen Berg dauern würde. Wären es 100 oder 500 Schubkarren?

=> Man kann immer nur einigermaßen ähnliche Aufwände vergleichen und mit einer genügenden Genauigkeit schätzen.

Die konkrete Umsetzung dieses Gedankens ist das Schätzpoker ("Planning Poker").

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